Logo des Vereins SCHEUNE e.V.                                                                              Freiburg, im Dezember 1997

SCHEUNE-BRIEF 14

Bild von Robertina bei einem Frauentreffen
 
 
 

Liebe Freunde von SCHEUNE e.V.:

Auch in diesem Jahr zogen meine Kinder und ich wieder mit viel Übergepäck Richtung Ecuador. Unsere Anlaufstelle war das Haus von Carmen Gangotena. Während meine Kinder das Leben in der Großfamilie mit vielen Jugendlichen genossen, machte ich mich zu kleineren Reisen gen Süden und Norden auf, um verschiedene Dörfer zu besuchen. Und natürlich fehlte auch nicht ein Besuch bei Transito Amaguaña, die mit fast 90 Jahren immer noch alleine in den Bergen wohnt und sich selbst versorgt. Ihre Weisheit für meine Kinder:
Schweigsamer Mund, offenes, reines Herz, sichere Hand, ehrlicher Körper! So kann man sich auf den Lebensweg begeben und in jedes Haus eintreten!

Die Teilnahme an einer Minga in San Pablo Urcu brachte ein großes Problem zum Vorschein: Mehr und mehr breiten sich Blumenplantagen in der Gegend aus. In Kolumbien wird der Boden immer ertragsärmer und so kaufen Kolumbianer in Ecuador bestes Weideland auf... jetzt sieht man kaum noch Kühe, sondern kilometerweit die Plastikdächer der Plantagen. Und die Rosen aus Ecuador sollen vom Feinsten sein, da die direkte Äquatorsonne besonders gut fürs Gedeihen ist. Der Indianerorganisation ist es gelungen, zwei Plantagen zu besetzen. Diese mußten geschlossen werden, weil Minimalbedingungen der Plantagenbesitzer nicht eingehalten wurden, z.B. Abstand zu umliegenden Ansiedlungen.
Mehrere Bewohner von San Pablo Urcu fragten mich auch, ob es wirklich stimmt, daß Scheune e.V. Geld gegeben hat, ohne hinterher eine Gegenleistung zu verlangen (z.B. ein paar Schafe oder auch den Beitritt zu einer Sekte...). Mißtrauen und Angst stecken noch immer in vielen Menschen. Verständlich nach den Erfahrungen der Jahrhunderte. Ich konnte die Menschen beruhigen. Wir erwarten nur eine Gegenleistung, nämlich, daß das Geld von hier so ausgegeben wird, daß es zum Nutzen der Gemeinschaft ist. Und mit dieser Gegenleistung gibt es in San Pablo Urcu keine Schwierigkeiten.

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Eine andere Reise führte uns in stundenlanger Fahrt mit dem Bus nach San Lorenzo. Voll Freude wurden wir von der Lehrerin Amada Cortez in San Lorenzo vom Bus abgeholt. Wir besuchten die Schule (Patenschule von Gottenheim/Kaiserstuhl) und den Kindergarten. Die Kinder empfingen uns herzlich. Sie tanzten, rezitierten Gedichte, sangen für uns auf dem Schulhof und bedankten sich so für die finanzielle Unterstützung. Und für die Gottenheimer Schulkinder mußten wir Geschenke mitnehmen. U.a. ein riesiges Glas voll mit cocada, einer Süßigkeit aus Kokosflocken und braunem Zucker.
Nach drei Tagen fuhren wir mit dem Einbaum Richtung Küste, nicht ohne von vielen Menschen am Fluß verabschiedet zu werden.

Übrigens: Zum ersten Mal in der Geschichte Ecuadors sind Indianer Abgeordnete des Parlaments geworden bei den diesjährigen Wahlen. Auch in vielen Gemeinderäten und auf Provinzebene haben Indianer nun ein Wörtchen mitzureden.
 
                                                                                                                              Ursula  

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HinweissymbolMonika und Jürgen sind am 31.10. Richtung Ecuador geflogen.
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HinweissymbolWir möchten Euch bitten, Eure Monatsbeiträge als Jahresbeiträge einzuzahlen, damit wir weniger Buchungskosten zahlen müssen. Danke!
HinweissymbolGute Nachricht: Von den Mitgliedsbeiträgen brauchten wir bisher nur 1/3 für unsere Vereinsauslagen, der Rest ging dann über zu den Spenden.
HinweissymbolHerzlichen Dank an die Internet-Galerie Equinoxe in Freiburg, die uns bei der Präsentation von Scheune e.V. im World Wide Web unterstützt.

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Wir möchten allen, die uns in diesem Jahr auf die verschiedenste Weise in unserer Arbeit unterstützt haben, ganz herzlich danken. Und darum bitten, wenn es Euch/Ihnen möglich ist, dies auch weiterhin zu tun. In den viereinhalb Jahren von Scheune e.V. konnten wir vielen Gruppen ermöglichen, ihren Weg zu einem würdigen Leben etwas zu erleichtern. Auf meiner Reise konnte ich erleben, wie groß die Verbundenheit zu Scheune e.V. ist - und das nicht nur wegen des Geldes.

Wir wünschen Euch/Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.
 
  FELIZ NAVIDAD Y UN PRÓSPERO AÑO NUEVO

wünschen Euch Ursula Trusch, Monika Kornisch und Jürgen Kayser vom Vorstand.

   

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